Mittwoch, 1. Februar 2012

Bruderkogel

Am Sonntag machten sich der Harald und ich wieder auf in die Steiermark. Diesmal unser Ziel, der Bruderkogel. Auf der Fahrt war das Wetter noch wechselhaft, so dass unsere Erwartungen nicht besonders hoch waren. Aber ein bisschen auskundschaften für spätere Touren sollte sich auf jeden Fall ausgehen. Angekommen am Parkplatz hinter dem Gasthof Draxler wurden wir vom Wetter erstmal positiv überrascht. Sogar die Sonne ließ sich ab und zu blicken. Wir machten uns also auf den Weg, der mit einer kleinen Abfahrt auf einer Straße begann und uns nach kurzer Zeit nach Links auf eine Forststraße führte. Hier sogar noch mit einem Wegweiser "Bruderkogel" Hier wurden auch Spuren anderer Tourengeher sichtbar, so dass wir diesmal weder spuren, noch uns große Sorgen über den Weg machen mussten. Anders hätten wir wahrscheinlich auch nicht die Abzweigung zur Abkürzung durch den Wald gefunden. So gings bei mäßiger Steigung durch den Wald, immer den anderen Spuren hinterher. Danach ein wenig schräg am Hang entlang weiter Richtung Bruderkogel. Auf der rechten Seite waren hier auch schöne Hänge zu sehen, aber auch 2 mächtige Abrisskanten. Zu gefährlich also. In einem weiten Kessel, von dem aus der letzte Anstieg auf den Bruderkogel genommen werden konnte hatten wir dann eine kurze Unterhaltung mit 2 anderen Tourengehern, die sich schon auf der Abfahrt befanden. Sie waren umgekehrt aufgrund schlechter Sicht. Ihr Ziel war aber auch der Nord-westlich vom Bruderkogel gelegen Schüttnerkogel (ein Berg zum merken). Zu dieser Zeit befanden sich im Aufstieg zum Bruderkogel schon 4 weitere Skibergsteiger und auch Harald und ich entschlossen uns von hier aus den direkten, steilen Weg zu nehmen. Trotz etwas schwierigerer Bedingungen, merklich auffrischendem Wind und wenig haltbarer Spur schafften wir es, unterbrochen von einer kleinen Riegelpause, bis auf ein kleineres, vom Wind abgeblasenem, Plateau, das ca 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Zu diesem Zeitpunkt war ich etwas weniger motiviert, den Gipfel noch gar zu erklimmen. Ich wollte mich lieber in die Rinnen stürzen, die wir beim Aufstieg für ein Abfahrt auserkoren hatten. Aber Harald konnte mich überzeugen, die letzten Meter zu überwinden. Zum Glück, wie sich später noch herausstellen sollte. Ziemlich windig wars am Gipfel, so dass wir uns nicht mal bis zum Gipfelkreuz bewegten, sondern nur einen kurzen Rundumblick genossen um dann etwas unterhalb des Gipfels die Felle abzuziehen, die GoreTex Jacken überzuwerfen und uns auf die Abfahrt zu machen. Was uns erwartete war spektakulär. Ein über 400 Höhenmeter langer, noch unbefahrener Hang mit gutem bis sehr gutem Schnee, den wir in 3 Abschnitten abfuhren und der uns einen Mörder-Grinser ins Gesicht zauberte. Einfach nur sensationell. Dann bemerkten wir jedoch, das wir den falschen Hang für die Abfahrt gewählt hatten und uns am Ende noch ein kleinerer Fußmarsch zurück zum Auto bevorstand. Zuerst versuchten wir uns noch am Hang entlang ins nächste Tal zu retten. Dieser Versuch stellte sich aber als erfolg und Aussichtslos heraus. Wir akzeptierten den Fußmarsch und machten uns auf Richtung Wald. Nach einer Gemsen-Sichtung mussten wir hierzu einen ziemlich steilen Hang in gefrorenem Bruchharsch abfahren. Eine echte Herausforderung. Aber zum Glück ging alles gut. Der Schnee im Wald war dann auch spitzenmäßig. Dichtere Bewaldung wechselte sich immer wieder mit schön befahren Lichtungen ab. Hier im Wald hatten wir dann auch noch einmal so richtig Spaß. Um zu dem Graben zu kommen, der uns aus dem Tal führte mussten wir dann noch einen steilen, dicht bewaldeten Abschnitt überwinden. Aber auch hier konnten wir die uns gestellten Aufgaben mit Bravour lösen. Nach Überquerung eines Baches fanden wir uns auf einer flachen, tief verschneiten Wiese wieder. Unsere GPS-Peilung verriet uns die Richtung und wir machten uns auf den Rückweg zu unserem Auto. Zuerst bei leichtem Gefälle noch ohne Felle, dann aber, nach einer kleinen Tee-Pause wieder mit aufgezogenen Fellen auf eher ebenem Gelände. Als letzte große Herausforderung stellte sich dann noch der Pölsbach zwischen uns und unser Auto. Die eingezeichnet Brücke war nicht vorhanden (vermutlich in der Winterpause) und wir hatten uns schon auf einen längeren Umweg eingestellt. Dann entdeckten wir ein paar vereiste Steine, die uns die Überquerung ermöglichten. Endlich, der Weg zum Auto war frei und dann auch nur noch Formsache.
Ein wirklich wahnsinnig geiler Tag und bis jetzt die beste Skitour, die ich je gemacht habe.

Hier der Tag in Zahlen: 13,40 km 5:38:20 Aufstieg 1210 m 3:09:36 Abfahrt: 1210 m 2:28:44 Ø HF: 121 bpm TE: 2,5



Und weil diese besondere Skitour nicht nur in ein paar Fotos präsentiert werden kann hab ich ein kleines Video gemacht.


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